Autorin: Dr. Sneha Dhanke | 24. April 2025
Resorbierbares vs. nicht-resorbierbares Knochenersatzmaterial: Wie sich CERASORB® M bei zahnmedizinischen und orthopädischen Anwendungen auszeichnet
Knochenersatzmaterial spielt sowohl bei zahnmedizinischen wie auch bei orthopädischen Eingriffen eine entscheidende Rolle, da es strukturelle Unterstützung bietet und die natürliche Knochenregeneration fördert. Unter den verschiedenen Arten von Knochenersatzmaterialien bieten resorbierbare Materialien, wie CERASORB® M, signifikante Vorteile gegenüber herkömmlichen Xeno- und Allografts.
In diesem Artikel erklären wir, weshalb CERASORB® M, ein biosynthetisches Knochenregenerationsmaterial auf β-TCP-Basis, andere Knochenersatzmaterialien sowohl in der Oralchirurgie als auch bei orthopädischen Anwendungen übertrifft.
Resorbierbares vs. nicht-resorbierbares Knochenersatzmaterial: Wo liegt der Unterschied?
Nicht-resorbierbare Transplantate: Xenografts & Allografts
- Xenografts (boviner oder porciner Knochen) und Allografts (menschlicher Kadaverknochen) dienen als Gerüst für die Knochenneubildung, werden aber im Laufe der Zeit nicht vollständig resorbiert i, ii, iii, iv
- Sie erfordern, dass der körpereigene Knochen das Transplantat umwächst und in sich aufnimmt, das auf unbestimmte Zeit im Körper verbleiben kann
- Diese Materialien bergen potenzielle Risiken wie die Übertragung von Krankheiten, Immunreaktionen oder eine unvollständige Integration v, vi, vii, viii
Resorbierbare Transplantate: Die Power des β-TCP-basierten CERASORB® M
- CERASORB® M ist ein rein biosynthetisches Regenerationsmaterial aus β-Tricalciumphosphat (β-TCP), das mit der Zeit vollständig resorbiert und durch natürlichen Knochen ersetzt wird ix, x, xi
- Es ist frei von biologischen Verunreinigungen, wodurch Bedenken hinsichtlich der Übertragung von Krankheiten oder Immunreaktionen ausgeräumt werden xii
- Seine Porosität (Makro-, Meso- und Mikroporen) ermöglicht die Vaskularisierung, die Zellmigration und den Knochenumbau und gewährleistet so einen nahtlosen Übergang zu einem gesunden natürlichen Knochen xiii
Wie sich CERASORB® M mit der Zeit in den natürlichen Knochen integriert
Einer der wichtigsten Vorteile von CERASORB® M ist die kontrollierte Resorption und Substituierung durch natürlichen Knochen. Der Prozess verläuft in drei wesentlichen Phasen:
1. Initiale Implantation:
- Das Transplantat dient als osteokonduktives Gerüst, das Knochenzellen in seine poröse Struktur leitet
- Seine interkonnektierende makro-, meso- und mikroporöse Struktur fördert die Infiltration von Blutgefäßen, ein entscheidender Schritt für die Knochenbildung
2. Knochenregenerationsphase:
- Osteoklasten bauen das β-TCP-Granulat allmählich ab, während Osteoblasten an dessen Stelle neuen Knochen bilden
- Dieser Prozess ahmt den natürlichen Knochenumbau nach und gewährleistet eine graduelle und vorhersehbare Integration
3. Vollständige Resorption und Knochenneubildung:
- Über mehrere Monate hinweg wird CERASORB® M vollständig resorbiert und hinterlässt ausschließlich starken, vitalen Knochen
- Im Gegensatz zu Xeno- oder Allografts verbleibt kein Fremdmaterial, wodurch langfristige Komplikationen verringert werden
Performance-Vergleich: Oralchirurgie vs. orthopädische Anwendungen
Merkmal | Zahnmedizinische Anwendungen | Orthopädische Anwendungen |
---|---|---|
Dauer der Knochen-regeneration | 4 – 6 Monate, schneller bei kleineren Defekten | 6 – 12 Monate, länger im Falle von belasteten Stellen |
Transplantat-Stabilität | Hoch, da es Raum für das Knochenwachstum schafft | Hoch, gewährleistet mechanische Unterstützung bei Knochen-defekten |
Resorptionsrate | Vollständige Resorption innerhalb von 4 - 6 Monaten | Kontrollierte Resorption auf Grundlage der Knochen-umsatzrate |
Klinische Vorteile | Ideal für Socket Preservation, Sinuslift und Kieferkamm-augmentation | Anwendung bei Trauma und Gelenkrekonstruktion |
Periimplantitis-Management: Regenerative Behandlung mit CERASORB® M
Periimplantitis stellt eine große Herausforderung in der Implantologie dar, die durch fortschreitenden Knochenverlust und Entzündungen im Bereich von Zahnimplantate gekennzeichnet ist. In einer klinischen Fallstudie von Duarte et al. (2020) wurde die Wirksamkeit von CERASORB® M bei der regenerativen Periimplantitis-Behandlung bewertet und dessen Rolle bei der Knochenregeneration und Infektionskontrolle hervorgehoben.
Fallübersicht
Eine 61-jährige Patientin stellte sich mit Schmerzen im Bereich eines Implantats in Region 46 vor, das fünf Jahre zuvor eingesetzt worden war. Die Röntgenuntersuchung ergab einen Knochenverlust von 35 % entlang der Implantatlänge mit einer Sondierungstiefe von >5 mm.
Behandlungsprotokoll
- Dekontamination: Der betroffene Bereich wurde gründlich gereinigt und die Krone wurde entfernt, um die Heilung zu erleichtern
- Regeneration: CERASORB® M Granulate wurden mit einer Piperacillin/Tazobactam-Lösung hydratisiert und mit flüssigem plättchenreichem Fibrin (PRF) gemischt, um die Stabilität und die anhaltende Freisetzung des Antibiotikums zu verbessern
- Einheilung & Follow-Up: Zum Schutz der Verbindungsstelle des Implantats wurde eine Einheilvorrichtung eingesetzt








- 01 & 02 Knochenverlust bei der anfänglichen Röntgenaufnahme. Entfernung der Krone und Einsetzen einer Einheilvorrichtung zum Schutz der prothetischen Verbindungsstelle des Implantats
- 03 piezochirurgische Dekortikalisierung, die den medullären Knochen erreicht
- 04 & 05 Einträufeln von Fibrinmonomeren, um ein Mittel zur Kontinuität und Adhäsion mit dem klebrigen Knochen zu schaffen
- 06 polymere Fibrinmembranen, die das Transplantatmaterial bedecken
- 07 provisorische Krone
- 08 Röntgenkontrolle mit 12-monatiger Nachuntersuchung
Ergebnisse und Fazit
- Bei der Nachuntersuchung nach 12 Monaten zeigte der Patient ein günstiges klinisches Ergebnis mit einer deutlichen Regeneration der Knochenstruktur und war symptomfrei
- Die Studie untermauert die Wirksamkeit von CERASORB® M bei der periimplantären Knochenregeneration, der strukturellen Stabilität, der Infektionskontrolle und dem langfristigen Erfolg bei der Behandlung von Periimplantitis
Nähere Einzelheiten entnehmen Sie bitte der vollständigen Studie: DOI: 10.20944/preprints202012.0597.v1
CERASORB®: Ein wirksames Knochenregenerationsmaterial für orthopädische Tumoroperationen
Knochenersatzmaterialien spielen in der orthopädischen Onkologie eine wichtige Rolle, insbesondere bei der Behandlung gutartiger und niedriggradig bösartiger Knochentumore. In einer kürzlich durchgeführten Studie von Wittig et al. (2023) wurde CERASORB®, ein auf β-Tricalciumphosphat (β-TCP) basierendes synthetisches Knochenregenerationsmaterial, auf seine Wirksamkeit bei der Knochenheilung, das Resorptionsprofil und die postoperative Remodellierung untersucht.
Die Studie im Überblick
In einer retrospektiven Analyse wurden 43 Patienten mit gutartigen und niedriggradig bösartigen Knochentumoren zwischen 2018 und 2021 einer Kürettage und CERASORB®-Implantation unterzogen. Die Nachuntersuchungen wurden anhand von Röntgenbildern im Abstand von 6 Wochen, 3 Monaten, 6 Monaten und 1 Jahr durchgeführt.



Radiologische Fallstudie zur Behandlung eines Enchondroms
- a: Röntgenbild nach Kürettage: Zeigt die linke Oberarmdiaphyse Tage nach der Behandlung eines Enchondroms mit CERASORB®
- b: Vorfall mit Fraktur: Zeigt eine nachfolgende pathologische Fraktur im behandelten Bereich nach einem leichten Trauma
- c: Post-Osteosynthese: Zeigt die Stabilisierung durch Platten-osteosynthese nach einer Fraktur
Wesentliche Befunde
- Bei allen Patienten wurde nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 14,6 Monaten eine Knochenkonsolidierung erreicht
- Eine vollständige Resorption von CERASORB® wurde in 16,3% der Fälle beobachtet, während eine teilweise Resorption in 83,7% der Fälle festgestellt wurde
- Eine radiologische Fallstudie bei der Behandlung eines Enchondroms unterstreicht dessen Integration, dokumentiert aber auch einen Frakturvorfall nach der Behandlung, der später durch eine Osteosynthese stabilisiert wurde
Fazit
CERASORB® hat sich als sicheres und wirksames Knochenersatzmaterial erwiesen, das eine niedrige Komplikationsrate aufweist und eine gute Alternative zu Autografts und Allografts darstellt. Obwohl eine gewisse verzögerte Resorption beobachtet wurde, unterstreicht seine Gesamtperformance seinen Wert für orthopädische Anwendungen.
Nähere Einzelheiten entnehmen Sie bitte der vollständigen Studie: DOI: 10.1007/s43465-023-00919-1
Warum CERASORB® M die ideale Wahl für beide Anwendungsbereiche ist:
- 100% biosynthetisch und sicher – kein Infektionsrisiko, keine Abstoßungsreaktion, keine Immunreaktion
- Vollständige Resorption – im Gegensatz zu Xenografts wandelt es sich vollständig in körpereigenen Knochen um
- Unterschiedliche Granulatgrößen – sowohl für zahnmedizinische als auch orthopädische Anforderungen geeignet
- Klinisch nachgewiesener Erfolg – gestützt auf >30 Jahre Forschung und >10.000 klinische Studien zu β-TCP im Allgemeinen
Fazit: Die Zukunft der Knochenregeneration mit CERASORB® M
Angesichts der steigenden Nachfrage nach biokompatiblen, sicheren und effektiven Knochentransplantaten setzt CERASORB® M den Standard in der dentalen und orthopädischen Knochenregeneration. Seine Fähigkeit, vollständig zu resorbieren und sich in natürlichen Knochen umzuwandeln, macht es zu einer erstklassigen Alternative gegenüber nicht resorbierbaren Xenografts und Allografts.
Ob in der dentalen Implantologie oder in der orthopädischen Unfallchirurgie, CERASORB® M sorgt für langfristigen Erfolg, Patientensicherheit und optimale Heilungsergebnisse.
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